Die Architektur

„Der Lindwurmhof wurde nach Plänen des Architekten Franz Rank und durch das Bauunternehmen Gebrüder Rank 1910 – 1911 errichtet. Für die Geschichte der Bautechnik ist von großer Bedeutung, dass hier der damals noch junge Werkstoff des armierten Eisenbetons zur Ausführung gelangte, um ein Lager und Bürogebäude nach den Vorbildern deutscher Kontorhäuser zu errichten. Dies erfolgte als eines der ersten Gebäude dieser Art in Beton­Skelettbauweise.

Hervorstechend ist die traditionelle, dem Heimatstil verpflichtete Gestaltung, die im Kontrast steht durch die (zum damaligen Zeitpunkt) moderne Bauausführung und die dazu verwendeten Baumaterialien.
Sämtliche Mauern wurden als Füllmauerwerk ausgeführt. Im Innen- und im Außenbau fanden verschiedene Arten von Beton Anwendung. Die an der Fassade sichtbaren Betonflächen wurden wie Naturstein gestockt, die übrigen Wandflächen verputzt. Alle Fassadenpfeiler bestehen aus eisenarmierten Hohlsteinen, die mit Beton ausgefüllt und aufeinandergesetzt wurden. Auch die Fensterpfeiler und Brüstungen der Erker, die pro Stockwerk um je 20 cm. auskragen, sind in der gleichen Technik ausgeführt. Selbst in den Innenräumen des Lindwurmhofs fand der Eisenbeton ausgiebige Verwendung. Säulen, Decken, Unterzüge und Dachbinder sind, wie auch die Aussichtsplattform am Dachfirst des bahnseitigen Trakts, aus diesem Baustoff gefertigt. Die Nutzlast der Decken ist auf 2000 bis 2400 kg pro m2 berechnet.

Die Besonderheiten des Bauwerks sind u. a. Gegenstand der Untersuchung „Forschungen zu Bauwerken aus bewehrtem Beton des frühen 20. Jahrhunderts" von Herrn Dipl.-Ing. (FH) M.A. Jörg Rehm, Technische Universität München, Fakultät für Architektur, Lehramt an beruflichen Schulen- Bautechnik."

Historische Pläne aus dem Stadtarchiv München, LBK 19330

Quelle: Stadtarchiv München, LBK 19330
Quelle: Stadtarchiv München, LBK 19330
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